Zu viel sportlicher Ehrgeiz, eine übermäßige körperliche Belastung und zusätzlicher psychischer Stress kann auf Dauer das Immunsystem schwächen.
Kann zu viel Sport krank machen? |
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In einer Studie* eines renommierten Sportwissenschaftlers wurden über 2.000 Teilnehmer des Los Angeles Marathons im Anschluss auf Atemwegsinfekte untersucht. Gegenüber der Kontrollgruppe, die nicht an dem Rennen teilgenommen hatte (Absager), war bei den Absolventen des Laufes eine 6-fach höhere Infektrate zu verzeichnen. Das Infektrisiko war interessanterweise bei Sportlern mit einem Trainingsumfang von mehr als 96 km/Woche doppelt so hoch wie bei einem Trainingspensum von weniger als 32 km/Woche. Quelle: Nieman, J Sports Med Phys Fitness, 1990
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Der Körper benötigt nach jeder sportlichen Aktivität eine Erholungspause. Diese Regenerationsphase ist wichtig für die Muskulatur aber auch, um erschöpfte Energiespeicher wieder aufzufüllen, das durch die Belastung beanspruchte Immunsystem zu stärken und die vermehrt gebildeten freien Radikale wieder abzubauen. Bei normaler sportlicher Tätigkeit braucht der Körper dafür ein bis zwei Tage.
Ein sich ständig wiederholendes Trainingsprogramm ohne vollständig abgeschlossene Regeneration ist einer der häufigsten Fehler im Sport. Nicht nur die Leistungsfähigkeit wird durch eine unzureichende Regeneration gemindert, sondern auch die Funktion der Abwehrkräfte. Untersuchungen haben gezeigt, dass nach mehrstündiger körperlicher Belastung die Anzahl der für die Abwehr zuständigen Lymphozyten und natürlichen Killerzellen zeitweilig unter das Ausgangsniveau abfällt. Eindringende Krankheitserreger haben in diesem Moment ein leichtes Spiel. Dabei handelt es sich um den so genannten Open-Window-Effekt. Erkältungserreger können wie durch ein offenes Fenster in den Organismus eindringen. Es kommt vermehrt zu grippalen Infekten sowie Infektionen der oberen Atemwege. Kein Wunder also, dass Leistungssportler aber auch ehrgeizige Hobbysportler, die ihren Körper ständig überfordern, viel häufiger an Infekten leiden.
Durch vernünftige Trainingseinheiten und ausreichende Regenerationsphasen lässt dich der Open-Window-Effekt nicht gänzlich vermeiden, jedoch gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, das offene Fenster so klein wie möglich zu halten.